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Titel
Prozesse moralischen Lernens und Entlernens
Autor
OriginalveröffentlichungZeitschrift für Pädagogik 55 (2009) 4, S. 528-548 ZDB
Dokument  (1.071 KB)
Lizenz des Dokumentes Deutsches Urheberrecht
Schlagwörter (Deutsch)
Teildisziplin
DokumentartAufsatz (Zeitschrift)
ISSN0044-3247; 00443247
SpracheDeutsch
Erscheinungsjahr
BegutachtungsstatusPeer-Review
Abstract (Deutsch):Der Aufbau von Moral vollzieht sich nicht - wie in klassischen Modellen beschrieben - als einheitlicher Vorgang mit einem jeweils klar dominanten Lernmechanismus (Konditionierung, Internalisierung, Regelrekonstruktion), sondern ist das Ergebnis des Zusammenspiels unterschiedlicher Lernprozesse. Insbesondere durch implizite Lernmechanismen (u.a. Ablesen am moralischen Sprachspiel, an Interaktionserfahrungen) erwerben Kinder schon früh ein angemessenes kognitives Verständnis moralischer Sollgeltung. Der Erwerb formal operationaler Denkfähigkeiten in der Adoleszenz erlaubt zunehmend angemessenere moralische Urteilsbildung, befördert aber zugleich einen - zunächst radikal überzogenen - moralischen Relativismus. Moralische Motivation wird erst verzögert aufgebaut. Dabei bleibt eine innerfamilial entwickelte Bindung an Moral nicht lebenslänglich stabil. Andere Einflüsse (u.a. die Zusammensetzung der Freundesgruppe, die demokratische Beteiligung an den Angelegenheiten der Schule, die moralische Integration der Gemeinde, Geschlechtsrollenerwartungen, die Freiheit von Korruption im politischen Leben) entscheiden darüber, welches Gewicht Heranwachsende der Moral beimessen. Anders als die (historisch vorauslaufenden) Formen früher Internalisierung oder Habitualisierung nämlich ist die moderne Form moralischer Motivation durch Einsicht gestiftet und beruht auf freiwilliger Selbstbindung, die in der Adoleszenz aufgekündigt werden kann. (DIPF/Orig.)
Abstract (Englisch):Other than it has been described in classical models, the building-up of moral is not a uniform process with an always clearly dominant learning mechanism (conditioning, internalization, construction of rules), rather, it is the result of the interaction of diverse learning processes. Through implicit learning processes, in particular, (e.g. telling: from moral linguistic usage or from interactive experience) children from an early age acquire an appropriate cognitive understanding of moral target values. The acquisition of formally operational cognitive competences during adolescence allows for an increasingly more appropriate moral judgement, however, it simultaneously promotes an - initially; radically exaggerated - moral relativism. Moral motivation is built up only slowly. A committment to morals developed within the family does not remain stable throughout a person's life. Other influences (such as the composition of the circle of friends, the democratic participation in school affairs, the moral integration of the community, expectations related to sex roles, a political life free of corruption) decide on how important morals are to an adolescent. For, in contrast to the (historically proceeding) forms of early internalization or habitualization, the modern form of moral motivation is initiated through understanding and is based on voluntary self-committment which can be revoked during adolescence. (DIPF/Orig.)
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Eintrag erfolgte am06.12.2011
QuellenangabeNunner-Winkler, Gertrud: Prozesse moralischen Lernens und Entlernens - In: Zeitschrift für Pädagogik 55 (2009) 4, S. 528-548 - URN: urn:nbn:de:0111-opus-42619 - DOI: 10.25656/01:4261
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