Suche

Erweiterte Literatursuche

Ariadne Pfad:

Inhalt

Detailanzeige

Titel
Werterziehung. Beitrag zur theoretischen Grundlegung einer Praxis
Autor
OriginalveröffentlichungBeiträge zur Lehrerbildung 28 (2010) 3, S. 391-404 ZDB
Dokument  (168 KB)
Lizenz des Dokumentes Deutsches Urheberrecht
Schlagwörter (Deutsch)
Teildisziplin
DokumentartAufsatz (Zeitschrift)
ISSN0259-353X; 0259353X
SpracheDeutsch
Erscheinungsjahr
BegutachtungsstatusPeer-Review
Abstract (Deutsch):Es wird zu viel über Werte und zu wenig über die realen gesellschaftlichen Gründe dafür geredet, dass in allen Sektoren gesellschaftlicher Praxis nach Werten gerufen oder ein «Werteverfall» beklagt wird. Jedoch lassen sich gerade mit dem Rekurs auf Werte diejenigen Probleme nicht lösen, die den Werteappell ausgelöst haben. Dazu ist vielmehr die gründliche Kausal-Analyse der Probleme notwendig, deren Lösung Sachkompetenz und moralische Urteilsfähigkeit erfordert. Ich nenne ein einfaches Beispiel: Es hat nichts mit Werterziehung zu tun, junge Menschen zum Fleiss erziehen zu wollen, den es ohne seinen Inhalt gar nicht gibt. Wichtig ist demgegenüber die Erörterung der Gründe, die konkrete Menschen veranlassen können oder sollten, sich einer Sache, die es verdient, mit Fleiss zu widmen. Wer zur Entwicklung der moralischen Urteilskompetenz junger Menschen beitragen will, der muss ihnen helfen, diejenigen realen Probleme in ihrer Komplexität zu durchschauen und zu begreifen, für deren kompetente und verantwortliche Lösung moralische Prinzipien unverzichtbar sind. In der Wert­erziehung müssen junge Menschen nicht (primär) lernen, Normen oder moralische Regeln zu definieren und zu respektieren, sondern sie sollten erkennen, welche Funktion diese Normen und Regeln bei der verantwortliche Lösung realer gesellschaftlicher Probleme erfüllen. Dazu gehört auch, wie sich besonders an der Beanspruchung des Hochwertbegriffs der Gerechtigkeit oder am Leistungsprinzip verdeutlichen lässt, die kritische Analyse der Strategien, mit denen hoch angesehene Werte zur Rechtfertigung dessen verwendet werden, was sich «eigentlich» nicht rechtfertigen lässt.
Abstract (Englisch):Too much is said about values but not enough about the real social reasons why, so values are either called for or their decline lamented in all sectors of social practice. However, the appeal for values cannot solve the precise problems that brought about the plea for them in the first place. Rather an in-depth causal analysis of the problems is necessary, their solution demanding both technical competence and moral judgement. To state an example: the desire to educate young people to be diligent has nothing to do with the education of values unless it is seen to have substance. In this respect, what is important is the consideration of reasons that would or should lead real people to show diligence when a situation proves deserving of it. Whoever wants to contribute to the development of the moral competence to make judgements in young people must be prepared to help them see through and comprehend real problems in their complexity, whereby moral principles are essential in order to reach a competent and responsible solution. The education of values means young people need not primarily learn how to define and respect moral standards or rules, they should rather recognize the function of these standards and rules in order to solve real social problems responsibly. Added to this, and particularly emphasised in connection with the claim of the high-quality concept of justice or the principle of performance, is the critical analysis of the strategies with which highly respected values are used as justification for what cannot »actually» be justified.
weitere Beiträge dieser Zeitschrift
Statistik
Prüfsummen
Eintrag erfolgte am04.05.2017
QuellenangabeHeid, Helmut: Werterziehung. Beitrag zur theoretischen Grundlegung einer Praxis - In: Beiträge zur Lehrerbildung 28 (2010) 3, S. 391-404 - URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-137576 - DOI: 10.25656/01:13757
Dateien exportieren

Inhalt auf sozialen Plattformen teilen