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Originaltitel
Berufsleben. Eine hermeneutische Interpretation der Berufsbiographien von Fernmelde- und Elektronikapparatemonteuren und Mechanikern in der schweizerischen Elektro- und Maschinenindustrie
ParalleltitelProfessional life. A hermeneutic interpretation of the professional biographies of FEAM and mechanics in the Swiss electrical and mechanical engineering industry
Autor
OriginalveröffentlichungBern : Universitätsdruckerei 1987, xvi, 300 S. - (Dissertation, Universität Bern, 1987)
Dokument  (24.233 KB)
Lizenz des Dokumentes Deutsches Urheberrecht
Schlagwörter (Deutsch)
Teildisziplin
DokumentartMonographie, Sammelwerk oder Erstveröffentlichung
SpracheDeutsch
Erscheinungsjahr
BegutachtungsstatusQualifikationsarbeit (Dissertation, Habilitationsschrift)
Abstract (Deutsch):Diese Dissertation besteht in der vertieften Interpretation einer repräsentativen Auswahl von sechs Berufsbiografien von gelernten Arbeitskräften, die im Rahmen von zwei Projekten des Nationalen Forschungsprogramms 10 EVA erhoben wurden. Hintergrund war die Krise in der schweizerischen Maschinen- und Elektroindustrie mit einem teilweise dramatischen Rückgang der Arbeitskräfte in den frühen 80er Jahren des 20. Jahrhunderts. Grund war die Einführung der Elektronik in den ausländischen Produkten, die Aufheben des Zollschutzes für die einheimische Ware im Telekommunikationsbereich und das zunehmende Erstarken des Schweizer Frankens in der damaligen Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Einleitend werden auf die biographische Methode und ihre Geschichte eingegangen (Kapitel 1) und Probleme der Interpretation von Biografien diskutiert (Kapitel 2). In einem ersten Interpretationszyklus wird sodann die Entstehung fragmentierter Lebenslaufmuster und segmentierter Wahrnehmungsformen in der biographischen Entwicklung des Berufslebens verfolgt. Zentrale Themen dieser Entwicklung sind die Berufswahl, die Berufslehre, die Phase des Übergangs in den Beruf und die Bewährungsphase. Die Interpretation der sechs Biografien wird abgeschlossen mit einer Analyse der beruflichen Perspektive als eines konstitutiven Merkmals des Berufslebens. Der zweite Interpretationszyklus fragt fallübergreifend nach typischen Verlaufsformen von Berufsbiografien. Nur einem Teil von Facharbeitern gelingt es, sich eine berufliche Perspektive aufzubauen und eine berufliche Identität zu entwickeln. Ausgehend von der begrifflichen Unterscheidung von Berufsalltag (synchrone Perspektive) und Berufsleben (diachrone Perspektive) wird nach der Bedeutung der zunehmenden Differenzierung der qualifizierten Arbeitskräfte in Gruppen mit unterschiedlichem Qualifikationsniveau, Lernbereitschaft und Lernstil gefragt. Die gelernten Berufsarbeiter in der Schweizerischen Maschinen- und Elektroindustrie werden zusehend aus der Produktion verdrängt. Die zahlreichen Weiterbildungsanstrengungen führen zu einer zeitlichen Fragmentierung der Berufsbiografie. Die zunehmende Segmentierung des Berufsalltags in Arbeit und Freizeit führt zu sozialen Defiziten und Entfremdungen von der gelernten Arbeit. Mit der Individualisierung und Loslösung von der traditionellen Arbeiterschaft hin zu technischen Angestellten und Vorgesetzten lassen sich vier Typen von Verlaufsformen des Berufslebens beschreiben: Eine erste Verlaufsform bei älteren Facharbeitern zeigt das Scheitern einer Arbeitsidentität auf als eine Form von einheitlich gestalteten Arbeiterkultur, die auch in der Freizeit eine spezifische Arbeitskultur in Arbeiterturn- und Sportvereinen lebt und Hobbies pflegt wie das Gärtnern im Schrebergarten für den Eigenbedarf. Mit der Herausbildung einer Verlaufsform der Erwerbsidentität wird der Arbeitsbereich zum reinen Gelderwerb reduziert, der eine persönliche Entfaltung in einer individuell wählbaren anderen Freizeit ermöglicht. In der Verlaufsform des Aufbaus einer alternativen beruflichen Zukunft wird ausgehend von der Freizeit in einem berufsnahen Hobby wie zum Beispiel die Arbeit als Toningenieur in einem Club eine alternative berufliche Zukunft aufgebaut, die dann zu einem Wechsel des gelernten Berufs führen kann. In der Verlaufsform einer neuen beruflichen Identität unterstützt der Betrieb den gelernten Arbeiter aus seiner Arbeitstätigkeit heraus und qualifiziert ihn zum Vorgesetzten oder zum Spezialisten mit erweiterten Kompetenzspektrum. Im Bereich der Elektronik wird der Erwerb einer neuen berufliche Identität durch den Besuch eines Abendtechnikums (damalige Teilzeit-Fachhochschule) ermöglicht. Die Elektroniker erhalten Teilzeitverträge und werden vom Betrieb in Bezug auf Hilfe bei den Hausaufgaben und in der technischen Entwicklung im Betrieb gefördert. In der Gesamtheit der untersuchten Fälle kann die Zeit beschrieben werden als Phase des technologischen Wandels in der Schweizer Maschinen- und Elektronikindustrien mit mehreren Fusionen und Restrukturierungen von Konzernen (Ascom, ABB, Sulzer), einer erheblichen Überarbeitung traditioneller Berufsbilder sowie einem Niedergang eines Teils der qualifizierten Arbeiterschaft, die sich mit einer damaligen Berufslehre dank den Gewerkschaften das Berufsleben lebenslang zu sichern glaubte. Die Berufsarbeit wird nun zunehmend individualisiert, der Facharbeiter entwickelt sich zum technischen Angestellten, der sich permanent beruflich weiterbilden muss. (Autor)
Abstract (Englisch):A first form of progression among older skilled workers shows the failure of a work identity as a form of uniformly shaped worker culture, which also lives a specific work culture in leisure time in workers' gymnastics and sports clubs and cultivates hobbies such as gardening in the allotment garden for one's own use. With the development of a form of employment identity, the field of work is reduced to the pure acquisition of money, which enables personal development in an individually selectable other leisure time. In the progression form of building an alternative occupational future, an alternative occupational future is built up starting from leisure time in a hobby related to the occupation, such as working as a sound engineer in a club, which can then lead to a change of the learned occupation. In the progression form of a new occupational identity, The company supports the skilled worker out of his or her work activity and qualifies him or her to become a supervisor or a specialist with an extended range of skills. In the field of electronics, the acquisition of a new occupational identity is made possible by attending an evening technical college (part-time technical college at that time). The electronics technicians receive part-time contracts and are supported by the company in terms of aids in the homework and technical development in the company. In the totality of the cases studied, the period can be described as a phase of technological change in the Swiss machine and electronics industries with several mergers and restructuring of corporations (Ascom, ABB, Sulzer), a considerable revision of traditional job profiles and a decline of a part of the qualified workforce who, thanks to the trade unions, thought they could secure their working life with an apprenticeship at that time. Professional work is now becoming increasingly individualised, the skilled worker is developing into a technical employee who must continue his professional training. (Author)
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Eintrag erfolgte am21.03.2023
QuellenangabeStraumann, Martin: Berufsleben. Eine hermeneutische Interpretation der Berufsbiographien von Fernmelde- und Elektronikapparatemonteuren und Mechanikern in der schweizerischen Elektro- und Maschinenindustrie. Bern : Universitätsdruckerei 1987, xvi, 300 S. - (Dissertation, Universität Bern, 1987) - URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-261006 - DOI: 10.25656/01:26100
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