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Titel |
Kein Denkmalschutz für "Offenheit" |
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Autor | Brügelmann, Hans |
Originalveröffentlichung | Die Grundschulzeitschrift 2 (1988) 18, S. 2-3 |
Dokument | Volltext (587 KB) |
Lizenz des Dokumentes | Deutsches Urheberrecht |
Schlagwörter (Deutsch) | Offener Unterricht; Grundschulpädagogik; Schulreform; Primarbereich; Kommentar |
Teildisziplin | Allgemeine Erziehungswissenschaft Schulpädagogik |
Dokumentart | Aufsatz (Zeitschrift) |
ISSN | 0932-3910; 0178-8523; 09323910; 01788523 |
Sprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1998 |
Begutachtungsstatus | (Verlags-)Lektorat |
Abstract (Deutsch): | Offener Unterricht ist keine neue Methode; aber er setzt methodisches Geschick voraus - und hilft, es allmählich zu erweitern. Offenen Unterricht kann man nicht kaufen in Form von Materialien; aber es gibt Geräte, Karteien, Aufgaben, Erfahrungsberichte, die eine Öffnung eher zulassen oder gar fördern als andere. Offenheit ist auch keine angeborene oder lehrbare Eigenschaft, sondern ein Stück Persönlichkeitsentwicklung. Wer sich als Mensch «fertig» fühlte, wer fachlich weiß, «wie es geht», oder wer lediglich ein Lehrwerk gegen ein anderes, Methode A gegen Methode B austauschen will, wird es schwer haben, sich auf eine Öffnung seines Unterrichts einzulassen. Pädagogische Reformen lassen sich nicht rein intellektuell begründen und verbreiten: Ihr Erfolg hängt auch davon ab, daß Lehrer*innen sie mit dem Herzen und mit innerer Überzeugung umsetzen. Eine Pädagogik kann sich nicht durchsetzen, wenn sie nicht zur Bewegung wird. Das aber ist zugleich Risiko: missionarischer Eifer, gläubige «Kanzelschwalben» einerseits, bloß oberflächliche Anpassung an einen neuen «Trend» oder pauschale Gegenreformation andererseits führen in dogmatische Erstarrung. Offener Unterricht, offenes Curriculum, offene Schule — diese Begriffe sollen Spannungen und Brüche im Bewusstsein halten, die von einem naiven Planungsoptimismus oder pädagogischen Omnipotenzphantasien verdrängt zu werden drohen. Offener Unterricht meint nicht nur mehr Raum für die unterschiedlichen Kinder. Er setzt als erstes mehr Offenheit der Lehrerinnen voraus: Lust, immer wieder Neues zu probieren; Bereitschaft, verschiedene Lernwege nebeneinander zuzulassen; Wahrnehmung der eigenen Stärken und Schwächen und die wachsende Souveränität, mit ihnen umzugehen. |
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Eintrag erfolgte am | 29.01.2020 |
Quellenangabe | Brügelmann, Hans: Kein Denkmalschutz für "Offenheit" - In: Die Grundschulzeitschrift 2 (1988) 18, S. 2-3 - URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-184536 - DOI: 10.25656/01:18453 |